7 - Versand und Warenhäuser
Ein dritter wichtiger Teil, um den Verkaufspreis zu ermitteln, sind Versandkosten. Natürlich kann man sich um den Versand auch selbst kümmern und dabei etwas Geld sparen, es gibt dabei aber viele Haken. Je erfolgreicher das Projekt wird, desto mehr Platz braucht man für volle Paletten und Verpackungskartons. Der Versand und die Verpackungskartons mögen zwar vielleicht ein bisschen billiger kommen als ein Versand über ein Warenhaus, allzu viel Ersparnis für einen enormen Aufwand sollte man sich dabei aber nicht erhoffen. Zusätzlich kommen auch noch ein paar weitere Unannehmlichkeiten auf den Kickstarter-Unterstützer zu.
Deshalb werde ich für Magical Friends and how to summon them auf jeden Fall Warenhäuser nutzen, die den Versand übernehmen. Im Internet findet man sie unter Fulfillment Center. Ein wichtiger Punkt beim Versand ist der Zoll. Mein Hersteller Longpack würde sogar selbst den Versand an die Kickstarter-Unterstützer anbieten, die Versandkosten nach Europa und den USA sind aber verhältnismäßig hoch. Zwar würde man sich einen Teil der Frachtkosten zu Warenhäusern sparen (ich schreibe Teil, da natürlich dennoch überschüssige Ware irgendwo gelagert werden muss), allerdings reicht das nicht aus, um die niedrigeren Versandkosten von einem Warenhaus in den USA oder Europa zu kompensieren.
Wieviel Brettspiele da wohl drin sind? Photo by frank mckenna on Unsplash
Außerdem ist der Zoll hier sehr unangenehm für die Kickstarter-Unterstützer.
Versende ich meine Fracht nach Europa und die USA, bevor ich sie weiter an Unterstützer versende, zahle ich für die Herstellungskosten Zoll. Beispielsweise Zoll für 15 € Herstellung + Fracht. Würde ich das Brettspiel allerdings direkt an die Unterstützer aus Europa oder China schicken, kann es sein, dass die Ware im Zoll stecken bleibt und für den Kaufpreis von 70 € Zollgebühren anfallen.
Da man bei Kickstarter mit etwa 2/3 Unterstützern aus den USA und 1/3 aus Europa rechnen kann, ist es natürlich sinnvoll, die Waren in ein Warenhaus in die USA (z. B. Quartermaster Logistics) und in eins nach Europa (z. B. Happyshops) zu senden. Von dort werden die Waren dann direkt an die Kickstarter-Unterstützer weitergeschickt. Wenn du dir Preislisten schicken lässt, wirst du sehr schnell bemerken, dass du dadurch viel bessere Versandpreise für die USA und Europa erreichst.
Es ist nicht unüblich das man beim Kickstarter bei manchen Regionen die Versandkosten etwas subventioniert. Das sollte man sich aber gut ausrechnen.
Der Preis wird dabei allerdings höher sein als Unterstützer bereit sind zu zahlen. Kunden sträuben sich üblicherweise dagegen, mehr als 15 % vom Kaufpreis des Produkts für den Versand zu bezahlen. Die restlichen Versandkosten muss man natürlich in den Preis einberechnen. Für Kunden außerhalb von Europa oder den USA wird der Preis leider teurer sein. Ergibt es sich jedoch im Kickstarter, dass viele Kunden aus einer bestimmten Region stammen, wie zum Beispiel Australien, kann man sich ja noch nach einem weiteren Warenhaus umsehen.
Der Versand ist ein sehr wichtiger Kostenpunkt in einem Kickstarter-Projekt, wenn man hier nicht aufpasst, kann man sich sehr schnell verkalkulieren.
Ich hoffe, ich konnte dir damit etwas mehr Einblick zu diesem Thema verschaffen, solltest du noch Fragen oder Ergänzungen haben, schreibe bitte einfach einen Kommentar, dann hilft es vielleicht auch anderen weiter. Du kannst mir natürlich auch eine Nachricht schicken.
1 Jahr nach dem Kickstarter: Tatsächlich war das Verhältnis USA Besteller zu Europa Besteller bei meinem Kickstarter doch eher 1/4, also deutlich mehr Europäische Besteller. Da natürlich viele meiner Besteller aus dem näheren Umfeld und Messen kam, sind es sicher auch deshalb mehr Europäische Unterstützer geworden. Ich schätze je mehr Unterstützer es werden desto eher ändert sich das Verhältnis. Tatsächlich habe ich mich sehr schwer getan in der USA Fuß zu fassen. Bei einem nächsten Kickstarter würde ich die Liefermenge in die USA vermutlich knapper bemessen da es mir schwer fällt Restbestände zu vertreiben und somit schon auch einiges an Lagerkosten anfällt.
Ein weiterer Punkt: Manchmal verschicke ich natürlich auch Pakete von zuhause. Bei diesen einzelnen Paketen ist ein Versand aus dem Warenhaus innerhalb Europas trotzdem noch billiger obwohl man damit deutlich mehr Aufwand hat. Ich weiß nicht wie es aussieht wenn man hier einen Versandvertrag hat bei dem mehr Pakete verschickt werden.
Im Moment gibt es auch die Zölle in den USA - Ich hoffe hier gibt es bald erfreulichere Nachrichten. Bis dahin ist dieses Thema in der USA auf jeden Fall sehr schwierig.